Trainingsmotivation: Feier deine eigenen Siege!

Mir ist in den vergangenen Monaten öfter aufgefallen, dass manche sich von ihren Trainingserfolgen etwas demotivieren lassen. Objektiv als Coach betrachtet, sehe ich Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat die Fortschritte derjenigen, die regelmäßig ins Training kommen, 3+ Trainingseinheiten die Woche absolvieren und immer ihr Bestes geben. Ich war z.B. vor einem Monat mal zwei Wochen im Urlaub, als ich wiederkam, ist mir direkt aufgefallen, wie das Level an Fitness im Durchschnitt einen erheblichen Sprung nach vorne gemacht hat. Ist ja klar, wenn man die Zeit investiert, übt und trainiert, wird man besser. Ist doch klar, oder? Wenn jemand daran Zweifel hat, dann bitte ich diejenigen, mir konkrete Beispiele zu zeigen, bei wem das so war. Dennoch sehe ich ab und zu, dass gerade diejenigen ihre Motivation verlieren, bei denen es doch eigentlich so gut läuft. Warum also? Ich habe eine mögliche Ursache gefunden und dazu erzähle ich eine kleine Geschichte:

Ich begann mit CrossFit aus demselben Grund wie viele andere, ich war zu „schwer“ und nicht fit genug, um mich in meiner eigenen Haut wohlzufühlen. Ich machte meinen Probemonat und fand schnell heraus, dass meine Schwächen und Stärken genau da lagen, wo ich sie vermutete. Ganz OK in Power-Sachen und Lifts, aber viel zu fett für Ballett. Pull-Ups, Muscle-Ups, Handstand Push-Ups --- absolute Fehlanzeige. Ich stürzte mich also voll ins Training, 6 Tage die Woche, und nahm jeden Skill-Kurs für viel Geld mit, der mir vor die Flinte kam. Kipping Pull-Ups, Oly-Liften, Double Unders, etc. Es zahlte sich aus. Nach einigen Monaten gab's nichts anderes als Double Unders in den Kursen, die banded Kipping Pull-Ups wurden zu 2-3er-Sätzen normaler Kipping Pull-Ups, der CrossFit Total Score 400kg +, Handstand Push-Ups ... naja, hat etwas länger gedauert, genauso wie Muscle-Ups. Ich glaube, auf meinen ersten Muscle-Up habe ich zwei Jahre gewartet. Dennoch, es ging vorwärts und ich habe jeden einzelnen Erfolg gefeiert.

Gleichzeitig und eigentlich zu Beginn meiner Reise, habe ich gleich meinen besten Kumpel dazu überredet, mit ins Training zu kommen. Er war fitter als ich, aber hat in seinem Probetraining auch schnell gemerkt, dass seine Fitness noch ausbaufähig ist. Bei ihm ging das aber Ratz-Fatz mit den Gymnastics. Muscle-Up, dafür hat er genau 30 Sekunden gebraucht, um sie zu lernen. Kipping Pull-Ups? Nach einer 3-minütigen Einweisung kein Problem. Double Unders, hat vielleicht zwei Trainingseinheiten gedauert und dann kamen schon die 30er und 50er Sätze, unbroken. Das hat dazu geführt, dass er bei den CrossFit Open immer mehrere tausend Plätze vor mir auf dem Leaderboard war. Und er sich im Gegensatz zu mir, auch immer öfter für die etwas größeren Wettkämpfe wie dem Austrian Champions Day qualifiziert hat, während ich irgendwo am unteren Ende der Quali-Leaderboards rumgekrochen bin.

Warum war das so, obwohl ich ganauso viel Zeit und Mühe ins Training gesteckt hatte?

Vielleicht lag es daran, dass mein Kumpel in der Jugend Leistungsturner war und während ich Squats, Benchpresses und Sprints fürs Eishockey gemacht habe, hatte er seine Zeit am Rig, Barren und Bodenturnen verbracht. Natürlich lernt er Dinge wie Kipping Pull-Ups, Muscle-Ups und Handstand Push-Ups schneller als ich! Wahrscheinlich konnte er sie schon von Anfang an!

Ich habe gar nicht versucht, mich mit ihm zu vergleichen, weil ich wusste, ich habe keine Chance. Das war mir aber auch völlig egal! Ich habe seine Siege und seine Erfolge im Training und im Wettkampf genauso gefeiert wie meine, die vielleicht etwas langsamer kamen, aber auch da waren!

Aus diesen Erfahrungen und Beobachtungen will ich Euch folgende Lektionen mitgeben, denn wenn ihr beim Lesen so lange durchgehalten habt, solltet ihr auch belohnt werden und könnt mit diesen Lektionen eure Motivation aufrecht erhalten:

 

FEIER DEINE EIGENEN SIEGE! Sie sind nicht weniger wert als die der Anderen! Jeder hat andere Grundvoraussetzungen. Du kannst gleichzeitig stolz auf die Ergebnisse deiner Freunde sein und deine eigenen Erfolge feiern, auch wenn sie in deinen Augen vielleicht kleiner erscheinen. Also, die Frage ist, welche Erfolge hattest du im Training? Ist dein Squat stärker geworden seit dem Anfang? Hast du vielleicht schon einen Rope Climb geschafft, den du vorher noch nie gemacht hattest? Hast du einen Double Under geschafft? Einen Wall Walk oder einen Push-Up oder Handstand Push-Up? Hast du dir jemals gedacht, dass du so etwas wie einen Snatch oder Clean machst? Egal ob mit leerer Langhantelstange oder 100 kg!

HARD WORK PAYS OFF! – Wir spulen die Zeit mal 6 Jahre vor. Mein PR an strikten (unbroken) Pull-Ups ist 19 Wiederholungen. Mein Max Rep Unbroken Chest-to-Bar Pull-Ups (Butterfly) sind 30 Wiederholungen, und ich habe Ende letzten Jahres noch Workouts gemacht, wo ich alle 90 Sekunden 10 unbroken Bar Muscle-Ups gemacht habe. Nicht schlecht für jemanden, der einst mal zu fett für Ballett war, oder? Und auch wenn ich derzeit aufgrund des blöden Jahres, das ich gesundheitlich hatte, nicht auf der Spitze meiner Leistungsfähigkeit bin, ich weiß, ich habe es einmal geschafft, also schaffe ich es wieder!

Hätte ich mich vom Fortschritt meines besten Kumpels im Vergleich zu meinem Schneckentempo demotivieren lassen und den Spaß am Training verloren, hätte ich niemals die Erlebnisse und Erfahrungen machen dürfen, die ich in den letzten 10 Jahren durch CrossFit erfahren durfte!

Also lasst euch durch die Siege anderer nicht demotivieren, sondern feiert eure eigenen. Alles wird gut, solange ihr dran glaubt und am Ball bleibt!

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Wie CrossFit mein Leben gerettet hat!